Seraphina Lestrange & Victoria Blair

Friedhof

Langsam schritt ich den Freidhof entlang. Es war Nacht und der Halbmond schien hell auf mich. Der Himmel war wolkenlos.
Leise summte ich vor mich hin und da es gerade geregnet hatte, befanden sich überall auf den Boden kleine Pfützen.
Ich stellte mich vor einer hin und betrachtete sie. Der Mond spiegelte sich darin und als ein Windhauch über mich hinweg wehte, bewegte sich das Wasser ein bisschen. "Der Mond tanzt mit mir.", murmelte ich und wiegte mich leicht hin und her ohne den Blick von der Pfütze zu lassen.

Ich hatte mich für einen gemütlichen Spaziergang entschieden, da ich nicht schlafen konnte. Warum, wusste ich auch nicht so genau. Ich konnt's einfach nicht. Also spazierte ich durch den Wald und kam nach einer weile beim Friedhof an. Dieser war schon ziemlich 'gut' bestückt. War aber auch kein Wunder in dieser Stadt hier. Ständig wurden Menschen getötet, von Vampiren, Mördern und anderen Wesen. Ich hatte meinen Kopf auf den Boden gesenkt und wäre beinahe mit einem anderen Mädchen zusammengestoßen. Was machte die hier draußen? War doch viel zu gefährlich. Okay für mich vielleicht auch, aber ich war eine Werwölfin, ich würde mich schon wehren können. "T'schuldige", meinte ich dann zu dem Mädchen.

Ich ging einen Schritt zurück und gab einen unmenschlichen Laut von mir. Schnell verstummte ich, denn ich roch ihr Blut. Werwolf... dachte ich und ging noch einen Schritt zurück.
Dann sah ich mich kurz um und hielt nach Leonard ausschau. Leider war er nicht in der Nähe.

Als ich sie dann genauer betrachtete und sie auch noch einen komischen Laut von sich gab, erkannte ich, dass sie keineswegs Angst um diese Uhrzeit draußen zu haben brauchte. Sie war eine Vampirin. Alles sprach dafür, die blasse Haut, die unmenschliche Schönheit und ich roch es, ja wir Werwölfe hatten eine gute Nase.
Mein Blick wurde leicht angewidert. Ich mochte diese Wesen nicht besonders gerne. Dennoch blieb ich immer noch wie angewurzelt stehen.

Ich mochte keine Werwölfe. Wieder sah ich mich nach Leonard um. Ich gab hysterische Laute von mir. "Leonard!", schrie ich.
Selbst wenn diese Werwölfin nicht besonders stark war, ich war es momentan erst recht nicht.
Wieder machte ich einen Schritt zurück. "Nein! Das ist falsch! Geh weg!", sagte ich hystersich. Schliesslich fühlte ich eine Hand, die auf meiner Schulter ruhte. Leonard!
"Gibt es hier irgendein Problem?!", knurrte er die Werwölfin an. Dabei strich er mir beruhigend am Arm entlang.

Ich wich einige Schritte zurück, als ihr Gekreische anfing. Für meine empfindlichen Ohren war das nicht gerade gut, deshalb verzog ich kurz mein Gesicht. Sie schrie nach irgendeinem 'Leonard' und dieser kam dann auch noch. Auch ein Vampir. Was hat die denn für ein Problem? Sie ist sowieso im Vorteil, da kein Vollmond ist. Er knurrte und fragte ob es ein Problem gäbe. "Nein", murmelte ich leise.

"Dann ist ja gut...", Leonard sah mich an. "Du weisst doch, dass du gerade schwach bist. Geh wieder zurück zum Haus."
Ich erwiderte langsam "Nein. Da ist es so langweilig." und sah wieder zu der Werwölfin. "Sie hat mich erschreckt.", meinte ich und sah beleidigt zu Leonard. "Bestraf sie!", ein leichtes und böses Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.
"Nagut. Aber dann gehts wieder zurück zum Haus!", antwortete er und ging auf die Werwölfin zu. Ich blieb an einem Grabstein stehen und beobachtete das Geschehen.

Ich horchte der kurzen Konversation der beiden aufmerksam zu. Dann als dieser Leonard einige Schritte auf mich zuging, wich ich weiter zurück. "Halt dich von mir fern", sagte ich mit festerer Stimme, als ich es eigentlich von mir gewohnt war und wich noch weiter zurück.

Leonard grinste und stellte sich genau vor der Werwölfin hin. Dann holte er aus und schlug ihr fest ins Gesicht, sodass sie hinfiel.
Ich jubelte auf und kam etwas näher. "Los! Mach weiter!", sagte ich und beobachtete böse lächelnd, wie sich Leonard zu der Werwölfin hinunter beugte, sie aufhob und gegen einen Grabstein schleuderte.
Ich lachte leise auf.

So schnell konnte ich gar nicht schauen, da hatte er mir schon mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen und ich fiel zu Boden. Die kleine Psychopathin feuerte ihn jetzt noch mehr an und dann hob Leonard mich hoch und warf mich gegen einen Grabstein. Ich krümte ich vor Schmerz, machte aber keinen Laut. Den Gefallen würde ich ihnen nicht tun. Dann versuchte ich mich wieder aufzurappeln.

"Bring sie zum schreien!", sagte ich und beobachtete, wie Leonard sie hoch hob und gegen einen Baum drückte. Dann packte er ihren Arm und drehte ihn so, dass es laut knackte. Er war gebrochen.
Lachend hüpfte ich auf und ab und klatschte dabei in die Hände.
"Schrei schon, du kleines Miststück! Oder muss ich dir noch mehr weh tun?", knurrte er sie an.

Natürlich blieb ich weiterhin still. Wie gesagt, den gefallen würde ich ihnen nicht geben. Mein Arm schmerzte zwar höllisch, aber ich würde verdammt nochmal keinen Mucks von mir geben. Mit meinem Knie drosch ich nachvor, genau in den Genitalbereich des Vampires, der meinen Arm verdreht hatte.

Leonard zuckte zusammen und fluchte, doch wenig später packte er die Werwölfin am Hals und hob sie hoch. "Das war ein Fehler, Schlampe.", knurrte er und dann schleuderte er sie auf ein Grab, rannte zu ihr und schlug ihren Kopf gegen den Grabstein. Immer und immer wieder.
Wieder jubelierte ich und forderte: "Bring sie zum schreien!"
Leonard holte mit der Hand aus und befahl ihr mit wütenden Ton: "Schrei du Miststück!"

Mir wurde schon leicht schwarz vor Augen, da er mich so oft gegen den Stein schlug. Es fehlte nicht viel und ich würde sterben. Eigentlich wollte ich mich wehren, aber ich hatte keine Kraft mehr dazu. Ich spürte warmes Blut über meine Schläfe laufen. Aber eines würde ich sicher nicht: schreien.

Leonard zuckte mit den Schultern. "Sie ist schon ziemlich schwach. Ich glaube, sie kann nichtmehr schreien."
Ich schmollte und kniete zu der Werwölfin hinunter. "Hmmm? Willst du nicht schreien?", fragte ich sie leise. Dann richtete ich mich wieder auf. "Dann mach weiter, bis sie schreit. Wenn sie nicht sterben will, dann wird sie schon schreien."
"Nagut, Schatz. Aber lange wird sie nichtmehr durch halten."
Ich nickte und Leonard schlug weiter den Kopf der Werwölfin gegen den harten Grabstein.
Ich stand daneben und lächelte böse.

Ich sagte nichts mehr, mir wurde wieder schwarz vor Augen und dann bekam ich nichts mehr mit. Vielleicht würde ich jetzt für immer schlafen?

Mit gespielten bedauern sagte ich "Ooooh... sie ist tot...", Leonard schlug noch ein paar mal ihren Kopf gegen den Stein und legte dann den Arm um meine Schultern. "Und jetzt gehts ab ins Haus, wie ich es gesagt habe!"